JOACHIM BROHM / HERIBERT C. OTTERSBACH - CULATRA/AREAL
04.09. bis 17.10.2009


Im Rahmen der Herbsteröffnung „Cologne Duesseldorf Open 2009“ am Freitag, dem 4. September 2009, eröffnet die Galerie Michael Wiesehöfer die Ausstellung Joachim Brohm und Heribert C. Ottersbach – Culatra Areal. Das Projekt manifestiert die intensive Auseinandersetzung zweier Künstler mit dem Werk des jeweils Anderen: Heribert C. Ottersbach beschäftigte sich mit Brohms Areal-Werkkomplex, Joachim Brohm wiederum nahm Bezug auf Ottersbachs Culatra-Bilder.

Die Idee entsteht im Juni 2007, als beide Künstler bereits seit Jahren mit dem Werk des Anderen vertraut sind und spezifische Aspekte im Œuvre des Anderen schätzen. Joachim Brohm, der sich in der Tradition amerikanischer Fotografen der Dokumentation von Alltagskultur und urbaner Landschaft verschrieben hat, führte das Genre als einer der Ersten Ende der 1970er Jahre in einen europäischen Kontext ein. Heribert C. Ottersbach zählt zu den profiliertesten deutschen Malern der Gegenwart. Im Mittelpunkt seines Werkes der letzten 15 Jahre stehen Fragen nach der Geschichte der Moderne und der Rolle des Künstlers im aktuellen gesellschaftlichen Kontext.
Nach einem Besuch der portugiesischen Insel Culatra arbeitet Ottersbach in den Jahren 2004-06 am gleichnamigen Werkkomplex. Die wenig besiedelte Insel ist Rückzugspunkt für Fischer, Immigranten und Aussteiger, scheint jedoch den Herausforderungen sozialen und touristischen Wandels preisgegeben. Angeregt von dieser gemalten Serie und nach einem gemeinsamen Besuch auf Culatra beginnt Brohm 2008 seinen fotografischen Culatra-Zyklus. Er reist drei weitere Male auf die Insel, um seine Serie von 21 Fotografien zu vervollständigen; seine Motive definiert er dabei vollkommen anders und neu, wie in direkten Gegenüberstellungen in der Ausstellung zur Geltung kommt.
Gleichzeitig beginnt Ottersbach in einem neuen Werkblock die Auseinandersetzung mit AREAL, einer Serie von 300 Fotografien zur Entwicklung eines Industriegebietes bei München, die Brohm im Laufe der Jahre 1992 bis 2002 aufgenommen hat. Fasziniert von kompositorischen und inhaltlichen Aspekten der Fotografien Brohms gelingt es ihm, aus dem Dokumentarischen etwas Herauszukristallisieren, das nur in der Malerei gelingt. In diesem Fall handelt es sich weniger um eine motivische Neufassung, als um eine vollständige Transformation der Motive.

Die Arbeiten, die im Rahmen des Projekts entstanden, werden bei beiden Künstlern genuiner Bestandteil des bestehenden Werks.
Die Galerie Beck & Eggeling new quaters (Düsseldorf) zeigt ebenfalls anlässlich der Herbsteröffnung der Kölner und Düsseldorfer Galerien weitere Arbeiten aus der gemeinsamen Serie.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Steidl Verlag Göttingen mit einem Text von Thomas Wagner.

(Text: Antonia Lehmann-Tolkmitt)

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