ANNA AMADIO
25.10. - 21.12.2002

Anna Amadio (*1963) wurde in der Schweiz bekannt mit raumbezogenen 'Luftobjekten', in beinahe architektonischer Weise konstruierten Gebilden aus transparenter Polyäthylenfolie, die - jeweils nur durch Luft gehalten - aus vielerlei in- und übereinander geschichteten Elementen bestehen und trotz ihrer manchmal surrealen Erscheinung Bezüge zu sehr realen Dingen aufweisen: einem Tattoo, einer Rock-Bühne, einem Nomadenzelt. Seit ein paar Jahren fertigt Anna Amadio zudem grosse und in ihrem beschleunigten Strich nahezu Schwindel erregende Filzstiftzeichnungen an, die ebenso zunächst als freie, unorganisierte Komposition erscheinen und erst allmählich in ihren verschachtelten Konstruktionsebenen lesbar werden.

In diesen Zeichnungen - jüngst auch in Bleistift umgesetzt - spielen erst freie, amorphe Formen, dann zunehmend auch Landschafts-Assoziationen eine Rolle. Man möchte Schluchten oder fremde Wesen erkennen, wo sich doch nur Striche in Wirbeln und Strudeln überlagern. Eine Art abstrakte Kartographie entsteht, in der die in mehreren Schichten auftretenden Motiv- und Kraftfelder widersprüchlich kombiniert werden. In der bei uns gezeigten Kombination aus dem neuen, raumfüllenden Luftobjekt "Zeriba" und wie elektrisiert schwirrenden Zeichnungen an der Wand ergibt sich trotz aller Offenheit in der Deutung eine geerdete Gesamtinstallation, in der beide Arbeitsweisen Amadios sich gegenseitig auf den Boden zurückholen: Die Zeichnungen werden darin zu einer fiktionalen Umgebung für ein voluminöses, lichtdurchlässiges Objekt, das bereit ist, seine formale Herkunft langsam preiszugeben...



 

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